3. April 2013

Schichtbilder



Der erste Flug des Jahres soll ein kurzer sein. Er dient nur der Überprüfung des Motors. Uli hat sich seiner angenommen. Erst nach einem ganzen Winter verstehe ich, was bei meinem letzten Flug in der Saison 2012 schief lief. Es gab einen Ruck und dann war das Steigen so gut wie halbiert. Gut, dass die Piste in Donaueschingen so lang ist. Irgendwie habe ich mich hochgekrabbelt und bin sogar noch schön geflogen. Aber so richtig wohl war mir dabei nicht.

Derart musste ich den Flieger einpacken. Es war Ende August, ich hätte sicher noch hin und wieder fliegen können. Er wurde erst im Frühjahr in Mengen wieder ausgepackt. Dazwischen lagen sechs verrückte Monate in Wien als Gastprofessor an der dortigen Uni. Alles verlief dort so ganz anders als geplant, gerade das war aber vielleicht die gewinnbringende Lehre. Immerhin habe ich  - neben vielen Artikel – mein neues Buch „Schamland“ fertig geschrieben. Doch das ist eine andere Geschichte.

Die Diagnose: eine der drei Motorhalterungsschrauben (die obere) hatte sich gelöst und ein paar Umdrehungen gelockert. Der Effekt: durch die Verschiebung des Motors bremst sich dieser am Propellerstopper selbst aus. Steigen adé. Die Schraube war bereits zweimal gebrochen. Immer wurde eine stärkere eingesetzt. Stärkere gab es nun nicht mehr. Ich hoffe, dass nun der bessere Kleber die Schraube hält.

Genau das wollen wir an diesem Tag in Mengen ausprobieren. Es wird sicher kein Tag zum Thermikfliegen. Aber ich will den Flieger nicht mitnehmen, ohne sicher zu sein, dass die Schraube hält.
Uli hält die Fläche, ich rolle auf die Piste. Und dann kommen die Bilder, alte Bilder, Erinnerungen, alles überlagert sich in einem Moment. Da ist das Bild des allerersten Starts in Mengen, den Apis hatte ich gerade frisch gekauft. Meine Frau winkte, sie weinte vor Freude. Da ist das Windrad. Wie damals umkreise ich es einmal und stelle dann abseits des Platzes den Motor ab. Alles klappt super.
Nach weniger als 20 Minuten lande ich wieder. Aber ich bin froh und freue mich auf viele Flüge in diesem Jahr. Ich fahre zufrieden nach Hause.