2. August 2010

Fliegen für die Augen

Schon immer hat es mich gestört, wie falsch alle Bilder vom Fliegen wirken, die in Zeitschriften abgebildet sind. Die Fotografie wurde schon immer dafür gescholten, nur Momente festzuhalten, den Fluss des Lebens einzufrieren. Sehr selten habe ich bislang Fotos vom Segelfliegen gesehen, die trotz des medialen Nachteils das Gefühl des Fliegens einigermaßen wiedergeben, meist verwischte, unscharfe Aufnahmen, also genau das Gegenteil dessen, was man üblicherweise in Zeitschriften sieht: Flugzeuge, die starr irgendwo im Himmel hängen, wie festgenagelt. Mögen sich andere über diese Bilder freuen (jeder braucht eine Projektionsfläche für seine Sehnsüchte), mir verging bei der Betrachtung immer die Lust.

Nun hatte ich 2010 das Glück, an einem Projekt beteiligt zu sein, bei dem es sogar um Filmaufnahmen zum Thema Fliegen ging. An der Hochschule Esslingen, unter Leitung von Prof. Dr. Gärtner, wird seit einigen Jahren der Apis Jet entwickelt - ein normaler Apis 2 von Wezel Flugzeugtechnik, jedoch mit innenliegendem Jetantrieb. Zusammen mit meinen Studierenden wurde ich beauftragt, einen Dokumentationsfilm zu diesem wunderbaren Projekt zu erstellen. Leider wurde der Apis Jet während der Projektlaufzeit nicht fertig, daher konnte der eigentlich geplante Erstflug nicht stattfinden. Wir gaben uns dennoch große Mühe und erstellten einen Film, der zentrale Projektabschnitte zeigt. Damit es kein zu "trockener" Film wird und um gleichzeitig in die Idee des Jetantriebes als Heimkehrhilfe einzuführen, spielte ich ein wenig "Set Pilot" und stellte meinen Mini Nimbus zur Verfügung. Wir erstellten einen Trailer, der in den eigentlichen Film einführt und eine simulierte Außenlandung zeigt. Botschaft: Mit Jet wäre das nicht passiert!

Um genügend brauchbare und zugleich spektakuläre Flugaufnahmen zu haben, musste ich gleich zehn Starts an einem Tag machen. Die kleine Kamera wurde dabei immer an anderen Positionen montiert. Die Flüge sollten alle das gleiche Wetter, das gleiche Licht zeigen - viel zu oft hatten wir schon dilettantische Aufnahmen gesehen, bei denen einfach nichts zusammenpasste.

Am Ende erstellte wir sogar noch einen Special Cut für den Hornberg - in dieser Version fehlt die Außenlandung, dafür ist das Fluggelände mehrmals im Bild. Dieser Film gibt so einigermaßen das wieder, was für mich Segelfliegen bedeutet. Dem Hornberg hat es nicht geholfen.

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