1. Juli 2011

Harter Entzug

Es geht einfach nicht, ob ich will oder nicht! Bislang konnte ich in den letzten 25 Jahren solche Situationen erfolgreich vermeiden. Oder anders gesagt: Ich habe immer eine Möglichkeit gefunden, einen irrsinnigen Aufwand zu betreiben, um mit meinen Verlustängsten umzugehen. Denn um nichts anderes geht es hier: Um Verlustängste, die Angst, einen Flug, der möglich wäre, zu verpassen. Es ist die Angst des modernen Menschen, das eigene Leben zu verpassen.

Nun geht es einfach nicht. Die berühmten Sachzwänge schlagen mit einer erbarmungslosen Härte zu. Mein Stolz tut ein Übriges. Zudem will ich es einfach wissen: geht es auch ohne? Es geht! Ich schaffe es, ganz Tage, die sich hervorragend zum Streckenfliegen eignen würden, mit anderen Dingen zu verbringen ohne ständig zu jammern.

Das erste Mal überhaupt seit ich denken kann, schmerzt mich der Anblick dieser Wolken nicht mehr. Ich zähle nicht mehr die verpassen Gelegenheiten. Ich gräme mich nicht andauernd, in dem was ich tue. Ich weiß, dass ich hätte fliegen können, aber ich sehr auch die Welt wie sie ist.

Ich lerne eine Menge über mich: Dass ich tatsächlich ruhig bleiben kann, dass dies nicht nur aufgesetzt ist. Dass es unendlich viele andere Dinge gibt, die zum exakt gleichen Zeitpunkt wichtig sind oder sein können.

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