Es ist auf einmal so dunkel um mich herum, ich
könnte mich glatt fürchten. Noch vor einer Stunde habe ich daran gezweifelt, ob
es überhaupt Sinn macht, heute zu fliegen. Für diesen Flug habe ich einiges in
Kauf genommen. Zunächst musste ich mich aus einer Sitzung herausmogeln. Dann
musste ich M. zum Bahnhof bringen, nach einigen Tagen zusammen mit mir im
Kloster, fuhr Sie nach Hause in den Schwarzwald. Ich musste eine Post finden,
um Geld abzuheben (man weiß ja nie) und dann meine Flieger in Mengen aufbauen –
zum Glück ein Kinderspiel.
Die wenigen anderen Segelflieger, die auch während
der Woche fliegen sind äußerst nett. Müsste ich allen bisher genutzten
Flugplätzen eine Note geben, Mengen erhielte die Bestnote!
Dann kommt der Moment, der mich an meinen allerersten
Start mit dem Apis 2 überhaupt erinnert, der damals auch in Mengen – unter
fachkundiger Anleitung von Uli – stattfand. Meiner Frau standen die Tränen in
den Augen – vor Mitfreude. Ich war aufgeregt, weil ich spürte, dass ein neues
Kapitel in meinen und in unserem Leben begann.
Heute war das alles schon sehr viel abgeklärter.
Gashebel nach vorne, auf Sicherheitshöhe steigen und dann Kurs Nord auf das
dunkel schäumende Wolkenmeer zu. Ich fühlte mich eher wie ein Taucher als wie
ein Flieger, alle paar Minuten wurde es noch dunkler und nicht nur ich
befürchtete, dass ein Gewitter über uns hereinbrechen könnte. Ich flog im
Dunkel unter dem Dunkeln und ich flog immer weiter nach Osten, weil von dort
der Wind kam und Rückenwind auf dem Weg nach Hause immer gut ist - jedenfalls
für den Apis 2 (jedenfalls bilde ich mir das ein).
Doch das Wetter wurde besser. Die ganz Alb lief
breitflächig zu, ein Wolkenmatsch, mit dem in der Luft nichts anzufangen war,
wie es sich am Boden anfühlen muss, daran dachte ich, an die Radtourenfahren,
die Wanderer, jede hat wohl seine eigenen Wetterwünsche. Ich wünschte mir mehr
Licht und ich bekam mehr Licht, aber erst spät, aber dafür traumhafte Höhen
unter den Wolken und eine zog besser als die andere.
Alles in allem war dieser Flug dann doch ein
verspäteter Osterspaziergang in der Luft, eine besinnliche Wallfahrt im
Wolkenmeer um mich herum, begleitet von ein paar flitzenden
Leistungssegelfliegern hier und da, aber das machte mir heute nichts aus, im
Gegenteil, ich war dankbar für Gesellschaft.
Nach vier Stunden hatte ich genug und setzte mich
auf die Grasbahn 08, nur um wieder von freundliche Segelfliegern in Empfang
genommen zu werden, welch Konstrast zu dem Gemaule in Donaueschingen, mein
Gott, es geht doch auch anders. Ich hole mir zunächst einen Cappuccino, der
schmeckt sogar, auch darin unterscheidet sich Mengen von Donaueschingen. In
aller Ruhe rüste ich meinen Flieger ab und lasse diesen Flug in meinem Kopf
noch einmal ablaufen....
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