23. April 2014

Dunkelheit

Es ist auf einmal so dunkel um mich herum, ich könnte mich glatt fürchten. Noch vor einer Stunde habe ich daran gezweifelt, ob es überhaupt Sinn macht, heute zu fliegen. Für diesen Flug habe ich einiges in Kauf genommen. Zunächst musste ich mich aus einer Sitzung herausmogeln. Dann musste ich M. zum Bahnhof bringen, nach einigen Tagen zusammen mit mir im Kloster, fuhr Sie nach Hause in den Schwarzwald. Ich musste eine Post finden, um Geld abzuheben (man weiß ja nie) und dann meine Flieger in Mengen aufbauen – zum Glück ein Kinderspiel.
Die wenigen anderen Segelflieger, die auch während der Woche fliegen sind äußerst nett. Müsste ich allen bisher genutzten Flugplätzen eine Note geben, Mengen erhielte die Bestnote!
Dann kommt der Moment, der mich an meinen allerersten Start mit dem Apis 2 überhaupt erinnert, der damals auch in Mengen – unter fachkundiger Anleitung von Uli – stattfand. Meiner Frau standen die Tränen in den Augen – vor Mitfreude. Ich war aufgeregt, weil ich spürte, dass ein neues Kapitel in meinen und in unserem Leben begann.
Heute war das alles schon sehr viel abgeklärter. Gashebel nach vorne, auf Sicherheitshöhe steigen und dann Kurs Nord auf das dunkel schäumende Wolkenmeer zu. Ich fühlte mich eher wie ein Taucher als wie ein Flieger, alle paar Minuten wurde es noch dunkler und nicht nur ich befürchtete, dass ein Gewitter über uns hereinbrechen könnte. Ich flog im Dunkel unter dem Dunkeln und ich flog immer weiter nach Osten, weil von dort der Wind kam und Rückenwind auf dem Weg nach Hause immer gut ist - jedenfalls für den Apis 2 (jedenfalls bilde ich mir das ein).
Doch das Wetter wurde besser. Die ganz Alb lief breitflächig zu, ein Wolkenmatsch, mit dem in der Luft nichts anzufangen war, wie es sich am Boden anfühlen muss, daran dachte ich, an die Radtourenfahren, die Wanderer, jede hat wohl seine eigenen Wetterwünsche. Ich wünschte mir mehr Licht und ich bekam mehr Licht, aber erst spät, aber dafür traumhafte Höhen unter den Wolken und eine zog besser als die andere.
Alles in allem war dieser Flug dann doch ein verspäteter Osterspaziergang in der Luft, eine besinnliche Wallfahrt im Wolkenmeer um mich herum, begleitet von ein paar flitzenden Leistungssegelfliegern hier und da, aber das machte mir heute nichts aus, im Gegenteil, ich war dankbar für Gesellschaft.

Nach vier Stunden hatte ich genug und setzte mich auf die Grasbahn 08, nur um wieder von freundliche Segelfliegern in Empfang genommen zu werden, welch Konstrast zu dem Gemaule in Donaueschingen, mein Gott, es geht doch auch anders. Ich hole mir zunächst einen Cappuccino, der schmeckt sogar, auch darin unterscheidet sich Mengen von Donaueschingen. In aller Ruhe rüste ich meinen Flieger ab und lasse diesen Flug in meinem Kopf noch einmal ablaufen....

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