Während des Queranflugs, der so ruppig, so
erbarmungslos hart ist wie keiner, an den ich mich erinnern kann (was nicht
viel zu bedeuten hat), frage ich mich, was das alles soll. Musste ich heute
wirklich mit dem Apis 2 fliegen, bei dem ganzen Wind? Hatte ich nicht
eingesehen, dass der Flieger für windstille Tage gemacht war? Nein, ich wollte
einfach fliegen, weil ich das gute Wetter kommen sah, die hohe Basis und der
Wind war mir wurscht.
Ich war froh über diesen Impuls. Schon hatte ich
befürchtet, das mir mein Wollen abhanden gekommen war. Nun packte mich aber die
Lust am Fliegen wieder so sehr, dass ich sogar zwei wichtige Termine absagte
bzw. verlegte und direkt nach dem Frühstück zum Flugplatz fuhr. Nach dem Start
beutelte es mich ebenfalls. Einmal stieg ich mit 6 Metern pro Sekunde (Motor
und Thermik zusammen), dann wieder packte mich eine unsichtbare Hand und hielt
mich einfach in der Luft fest – so jedenfalls fühlte es sich für mich an.
Meiner Frau hatte ich etwas von Wind plus Thermik
ist gleich Wolkenstraßen erzählt, damit sie sich keine Sorgen macht. Bei Wind
macht sich sie immer Sorgen. Wolkenstraßen aber sich gut. Immer wenn ich von Ritten
unter Wolkenstraßen erzähle, weiß sie, dass es ein guter Flug war. Also fliege
ich, obwohl ich selbst Zweifel habe. Ich werde aber nicht enttäuscht. Ich
fliege die Albkante ab, surfe und delfiniere, wo es nur geht. Steige ein paar
Superfliegern weg, die ich unterwegs treffe – die lassen mich dann aber
ungerührt in der Luft stehen.
Die Stimmung dieses Fluges ist düster, weil es
unter den breit gelaufenen Wolken einfach düster ist und kalt. Morgens hatte
ich mir noch warme Schuhe beim Schuster abgeholt, doch dann vergessen, diese
anzuziehen. Ich friere fast sechs Stunden, nur dann und wann gibt es eine
Sonnenlichtung. Aber ich bereue nichts. Während der Woche zu fliegen, zählt
doppelt. Der Himmel ist leerer und reiner. Und die Steigwerte entschädigen für
die kalten Finger.
Die ersten drei Flüge der Saison bringen mir rund
15 Flugstunden ein. Jeder Flug ein Bild für sich, eine Aufnahme für mein
persönliches Museum besonderer Momente.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen