16. April 2014

Kaltluft

Während des Queranflugs, der so ruppig, so erbarmungslos hart ist wie keiner, an den ich mich erinnern kann (was nicht viel zu bedeuten hat), frage ich mich, was das alles soll. Musste ich heute wirklich mit dem Apis 2 fliegen, bei dem ganzen Wind? Hatte ich nicht eingesehen, dass der Flieger für windstille Tage gemacht war? Nein, ich wollte einfach fliegen, weil ich das gute Wetter kommen sah, die hohe Basis und der Wind war mir wurscht.
Ich war froh über diesen Impuls. Schon hatte ich befürchtet, das mir mein Wollen abhanden gekommen war. Nun packte mich aber die Lust am Fliegen wieder so sehr, dass ich sogar zwei wichtige Termine absagte bzw. verlegte und direkt nach dem Frühstück zum Flugplatz fuhr. Nach dem Start beutelte es mich ebenfalls. Einmal stieg ich mit 6 Metern pro Sekunde (Motor und Thermik zusammen), dann wieder packte mich eine unsichtbare Hand und hielt mich einfach in der Luft fest – so jedenfalls fühlte es sich für mich an.
Meiner Frau hatte ich etwas von Wind plus Thermik ist gleich Wolkenstraßen erzählt, damit sie sich keine Sorgen macht. Bei Wind macht sich sie immer Sorgen. Wolkenstraßen aber sich gut. Immer wenn ich von Ritten unter Wolkenstraßen erzähle, weiß sie, dass es ein guter Flug war. Also fliege ich, obwohl ich selbst Zweifel habe. Ich werde aber nicht enttäuscht. Ich fliege die Albkante ab, surfe und delfiniere, wo es nur geht. Steige ein paar Superfliegern weg, die ich unterwegs treffe – die lassen mich dann aber ungerührt in der Luft stehen.
Die Stimmung dieses Fluges ist düster, weil es unter den breit gelaufenen Wolken einfach düster ist und kalt. Morgens hatte ich mir noch warme Schuhe beim Schuster abgeholt, doch dann vergessen, diese anzuziehen. Ich friere fast sechs Stunden, nur dann und wann gibt es eine Sonnenlichtung. Aber ich bereue nichts. Während der Woche zu fliegen, zählt doppelt. Der Himmel ist leerer und reiner. Und die Steigwerte entschädigen für die kalten Finger.

Die ersten drei Flüge der Saison bringen mir rund 15 Flugstunden ein. Jeder Flug ein Bild für sich, eine Aufnahme für mein persönliches Museum besonderer Momente.

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