11. April 2014

Schneefleckenteppich

Jeder Flug hat seine Stimmung, sein Bild im Kopf, das hängenbleibt und für alles steht. Dieses Prinzip nennen Philosophen par pro toto, aber dem Segelflieger, der abends auf der Couch sitzt, endlich wieder mit normaler Körpertemperatur nach einem entspannten Vollbad (denn der Flug war mal wieder lang und hoch und es war so kalt dort oben), dem ist das egal, der fragt sich einfach: was war das heute, was habe ich gerade erlebt?
Vom diesem Tag bleibt das Bild des Feldbergs, über den ich hinweggleite, aber es ist das Bild eines Berges mit einem Schneefleckenteppich, denn der ganze Winterschneemantel ist zwar geschmolzen, doch ein wenig Schnee hat sich noch hartnäckig gehalten.
Ich wollte unbedingt zum Feldberg. Irgendwie ist er zu meiner Ikone geworden, obwohl ich so gut wie nie dort bin. Ich sehe ihn hat gerne von oben aus der Luft. Etwas Besonderes für den ersten Flug des Jahres, das kann nicht schaden, denke ich. Und mache mich davon, nur um unter dunkeln Wolken über dem Berg zu kreisen, den ich jeden Morgen in all seinen Wandlungen sehe, wenn ich meine Runde durch den Wald laufe. Ich liebe den Feldberg als Fernsicht und ich liebe es, darüber hinweg zu fliegen. Beides hat was.
So kann ich mich – und das sollte wie immer zu denken geben – an fast nichts anderes mehr erinnern. Ich weiß nur, dass ich den Feldberg an diesem Tag zweimal gesehen habe. Einmal um 7 Uhr morgens, vom Brend aus (unserem Hausberg) und dann am Nachmittag aus dem Cockpit meines Apis 2.
Wie schön es sich wieder anfühlt, in der Luft zu sein. Ich bin unendlich dankbar für dieses Privileg und genieße jede Minute, jeden Kreis und natürlich auch die hohe Basis, die den Flug ja so entspannt macht. Alle Zweifel sind wie weggeblasen, ein schöner Flug ist wie ein verhangener Spiegel, was man sehen könnte, interessiert nicht mehr, jedenfalls nicht für die nächsten zwei oder drei oder mehr Kreise.


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